Bausparvertrag Darlehen

Um eine Immobilie zu finanzieren, kann ein Anleger in Deutschland ein sogenanntes Bauspradarlehen in Anspruch nehmen, indem er mit einer Bausparkasse einen entsprechenden Vertrag abschließt: den Bausparvertrag. In der Regel verfügt jede Bank über eine eigene Bausparkasse oder arbeitet mit einer solchen zusammen. Es lohnt sich, Angebote zu vergleichen und die angebotenen Konditionen auf die eigene Situation und die zukünftigen Finanzierungspläne hin abzustimmen.

Das Bauspardarlehen ist an den Bausparvertrag gekoppelt; der Sparer verpflichtet sich somit, über mehrere Jahre eine bestimmte Summe zurückzulegen. Während dieser Sperrfrist ist es nicht vorgesehen, dass der Sparer auf seine Einlagen zugreift, um das Geld anderweitig auszugeben oder anzulegen. Nur nach dem erfolgreichen Abschluss einer solchen Ansparphase kann das Darlehen tatsächlich vom Sparer in Anspruch genommen werden.

Die Ansparphase dauert in der Regel sieben bis zehn Jahre. Der Bausparvertrag wird nach Abschluss der Ansparphase als zuteilungsreif bezeichnet, womit der Bausparer das Bauspardarlehen zu den bei Vertragsbeginn festgelegten Zinsen nutzen kann, um eine Wohnimmobilie zu finanzieren.

In der Bundesrepublik Deutschland wird selbst genutztes Wohneigentum seit vielen Jahrzehnten staatlich subventioniert. Der Bausparervertrag kann folglich über die Vermögenswirksame Leistung, die Arbeitnehmersparzulage oder die Wohnungsbauprämie bezuschusst bzw. steuerlich begünstigt werden.

Aufgrund dieser Förderung durch den Staat war das Bausparen in Deutschland schon immer sehr beliebt. Um aber tatsächlich den Wohnungsbau zu fördern und nicht jene Sparer zu begünstigen, die lediglich die Prämien in der Ansparphase nutzen und das Bauspardarlehen dann gar nicht in Anspruch nehmen, wurden im Jahre 2009 schärfere Bedingungen eingeführt. Demzufolge werden die Ersparnisse nur noch dann bezuschusst, wenn mit dem Bausparvertrag-Darlehen tatsächlich Wohneigentum erworben, modernisiert oder neu gebaut wird. Lediglich sehr jungen Sparern, solchen die unter 25 Jahre alt sind, wurde eine Ausnahme gewährt. Sie dürfen auch dann die staatliche Förderung behalten, wenn sie das Darlehen nach der Ansparphase nicht für Wohnimmobilien nutzen.

Der Bausparvertrag ist also eine Kombination aus Sparen und Kreditfinanzierung. Der wichtigste Vorteil für den Bausparer liegt – neben den Möglichkeiten der staatlichen Subventionierung – darin, dass die Zinsen durch die langjährige Kapitalbindung niedriger sind als in Fällen, in denen der Sparer keine Sperrfrist vereinbart und somit jederzeit auf sein Kapital zugreifen kann. Und dieser niedrige Zinssatz wird auch dann nicht erhöht, wenn die Weltwirtschaft sich sehr ungünstig entwickelt.

Mögliche Nachteile

Dennoch ist es wichtig, dass sich der Anleger vor dem Abschluss eines Bauspravertrags mit den Bedingungen, Risiken und auch Nachteilen dieser Anlage- und Finanzierungsform auseinandersetzt. So können zum einen die Provisionen, die bei Abschluss eines Bausparvertrags gezahlt werden, recht hoch sein. Zudem verliert der Bausparer im Falle einer vorzeitigen Kündigung die bisher gewährten Förderungsgelder; eine solche Strafe kann die angesparten Zinsen auffressen.

Die Zweckgebundenheit des Bauspardarlehens stellt eine weitere Einschränkung dar, die dem Bausparer durchaus zum Nachteil werden kann. Wenn sich die Preise auf dem Immobilienmarkt in den sieben bis zehn Jahren der Ansparphase ungünstig entwickeln, kann es sein, dass er von seinem Vorhaben, eine Immobilie zu erwerben, letzten Endes doch zurück schreckt. In diesem Fall hätte sich das Bausparen nicht ausgezahlt, da alle Vorteile verloren gehen, wenn das Bausparvertrags-Darlehen nicht für eine Wohnimmobilie genutzt wird.